Präsenz. Beziehung. Führung.
Vor ein paar Tagen habe ich meine Social-Media-Accounts aktualisiert und an unsere neue Website angepasst – unter anderem ein neues Profilbild bei Facebook und LinkedIn eingestellt.
Dafür habe ich einiges hin und her probiert: Ich liebe diese Dahlie aus unserem Garten und habe eine KI gebeten, daraus ein Aquarell zu machen. Ich bin immer noch beeindruckt.
KI Watercolor, unsere Dahlie aus dem Garten
Am Ende habe ich mich für Klarheit entschieden – und für diese drei schlichten Worte:
Präsenz. Beziehung. Führung.
Sie haben sich im Flow ergeben, quasi als kleine Essenz unserer Seite. Seitdem schwirren sie mir im Kopf herum – besonders nachts (Wechseljahre sei Dank!) oder morgens beim Zähneputzen. Und sie gefallen mir.
Präsenz, Beziehung und Führung
– drei Begriffe, drei Haltungen, eine Haltung
In meiner Arbeit als Coach erlebe ich immer wieder, wie entscheidend drei Aspekte sind: die eigene Präsenz, die Qualität der Beziehung und die Art der Führung, die ich in einem System einnehme.
Wenn ich dabei das Konzept der Neuen Autorität bzw. Systemische Präsenz zugrunde lege, gewinnen diese Begriffe zusätzliche Tiefe, denn hier geht es nicht um Macht oder Kontrolle, sondern um Haltung und Verantwortung.
Präsenz
Präsenz bedeutet zuerst: da sein – mit Kopf, Herz und Haltung.Nicht nur körperlich im Raum, sondern auch mit Aufmerksamkeit, Klarheit und Entschiedenheit.
Im Rahmen der Neuen Autorität gilt Präsenz als zentrale Säule:
„Mit mir ist zu rechnen.“
Ich stehe zu meinem Auftrag, bin verlässlich verfügbar, lasse mich nicht aus der Rolle drängen – und operiere nicht über Macht, sondern über Haltung. Wer präsent ist, signalisiert: Ich sehe, ich höre, ich nehme wahr – ich bin hier.
In meiner Coaching-Arbeit heißt das: Ich achte nicht nur auf Inhalte („Was ist Ihr Ziel?“), sondern auch auf die Beziehungsebene („Wie sind Sie gerade?“, „Was spüre ich?“).
Präsenz erzeugt Vertrauen und schafft Raum für Bewegung und Veränderung.
Beziehung
Beziehung ist das Herzstück.
Im Konzept der Neuen Autorität heißt es:
„Keine Erziehung ohne Beziehung.“
Beziehung bedeutet für mich nicht nur „gut miteinander sein“, sondern eine konstruktive Verbindung, in der Vertrauen, Respekt und Klarheit Platz haben.
Ich begleite Menschen auf Augenhöhe – mit Blick, Herz und Haltung. In dieser Beziehung entsteht Zusammenarbeit, die trägt.
In der Neuen Autorität ist Beziehung kein „nice to have“, sondern das tragende Fundament: Autorität durch Beziehung statt durch Macht.
Führung
Führung bedeutet nicht „Ich bestimme – du gehorchst.“
Vielmehr: Ich übernehme Verantwortung, setze Rahmen, biete Orientierung und halte Verbindung. Und bleibe zugleich in Beziehung.
Führung in der Neuen Autorität integriert Präsenz und Beziehung. Ich begleite, reflektiere, setze Impulse und halte zugleich Rückmeldung und Verantwortung bereit.
Diese Form von Führung erfordert Klarheit: Welche Richtung wollen wir gehen? Welche Werte leiten uns? Und sie braucht Beharrlichkeit: Auch wenn Widerstand auftritt, bleibe ich präsent, bleibe in Beziehung, bleibe in der Führung.
Führung im Gleichgewicht – was wir von der Dahlie lernen können
Was wäre, wenn Führung weniger Kontrolle – und mehr natürliche Ordnung wäre?
Die Dahlie folgt dem Muster der Fibonacci-Folge: einer natürlichen Ordnung, die Wachstum, Raum und Beziehung in Balance hält.
In ihrer Struktur liegt eine stille Lehre für Führung und Coaching:
Nicht Kontrolle schafft Stabilität, sondern Beziehung und Maß.
In der Neuen Autorität geht es genau darum: Präsenz statt Macht. Haltung, die Orientierung gibt – ohne zu ersticken.
Wie die Dahlie zeigt: Ordnung entsteht, wenn jedes Teil seinen Platz findet – im richtigen Abstand, im richtigen Verhältnis.
„Wo in Ihrer Führung zeigt sich natürliche Ordnung und wo Kontrolle?“
Die Dahlie wächst in Spiralen, jede Blüte findet ihren Platz in Beziehung zur anderen. Darin liegt für mich die Haltung der Neuen Autorität: Balance, Präsenz und innere Ordnung statt Kontrolle.
So wächst Beziehung – im richtigen Maß, im richtigen Abstand.
Kleine Exkursion: Was steckt hinter der Fibonacci-Folge?
Die Fibonacci-Folge beschreibt ein natürliches Wachstumsprinzip:
0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, …
Jede Zahl entsteht aus der Summe der beiden vorhergehenden – ein einfaches, aber kraftvolles Prinzip, das sich in der Natur überall zeigt: in Schneckenhäusern, Tannenzapfen, Sonnenblumen – und eben auch in der Dahlie.
Das Verhältnis der Zahlen nähert sich dem Goldenen Schnitt, einem Maß, das als besonders harmonisch empfunden wird.
In diesem Muster steckt etwas, das über Mathematik hinausgeht: ein Bild für natürliches Wachstum, das auf Beziehung, Wiederholung und Maß beruht.
Im übertragenen Sinn lässt sich das auf Führung anwenden:
Führung, die nicht kontrolliert, sondern Rahmen gibt.
Beziehung, die Raum lässt und zugleich Struktur hält.
Eine natürliche Ordnung – statt eines starren Systems.
Und vielleicht….
…in Douglas Adams’ Per Anhalter durch die Galaxis ist die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und allem schlicht: 42.
Vielleicht ist die Fibonacci-Folge, mit ihrem stillen Prinzip von Balance und Wachstum, unsere eigene kleine „42“ – kein fertiges Rezept, aber ein Hinweis darauf, wie Leben, Beziehung und Führung sich entfalten dürfen: im Rhythmus, im Maß, im Vertrauen, dass Ordnung auch ohne Kontrolle entstehen kann.
(Ha, ich wollte das immer schon mal sagen und einbringen - die Antwort ist: 42) 😊
Wie sich die drei Begriffe im Coaching-Alltag verbinden
Wenn wir Präsenz, Beziehung und Führung zusammendenken, entsteht folgendes Bild:
Ich trete als Coach mit meiner Präsenz ein, gestalte eine Beziehung, die von Vertrauen und Klarheit getragen ist, und übernehme Führung im Sinne von Begleitung und Impulsgebung.
Beispiel: Eine Klientin kommt mit dem Gefühl, unsicher in ihrer Rolle als Führungskraft zu sein.
Ich beginne mit Präsenz: hören, wahrnehmen, verfügbar sein.
Dann entsteht Beziehung: wir erkunden gemeinsam, was ihr wichtig ist.
Schließlich setze ich Führungselemente ein: Ziele, Vorgehensweise, Reflexion.
Auch wenn Rückschläge auftreten, bleibe ich präsent, bleibe in Beziehung – und halte die Führung. So entsteht Autorität – authentisch, wirksam, wertschätzend.
Warum dieses Verständnis heute wichtig ist
In einer Zeit, in der klassische Hierarchien bröckeln, gewinnen andere Formen von Führung an Bedeutung: Menschen suchen keine Kontrolle, sondern Orientierung. Keine Macht, sondern Haltung.
Im Bildungs-, Organisations- oder Coaching-Kontext bedeutet das: präsente Führung, beziehungsorientierte Gestaltung und Verantwortung statt Kontrolle.
Einladung
Wenn Sie neugierig sind, wie Präsenz, Beziehung und Führung in Ihrem Leben oder Ihrer Organisation wirksam werden können, lade ich Sie herzlich ein, Kontakt mit mir aufzunehmen oder meinen Newsletter zu abonnieren.
Quellen & Inspiration